Anpassungsstörungen – Wenn Veränderungen zur Belastung werden
Veränderungen gehören zum Leben – ein neuer Arbeitsplatz, Trennung, Umzug, Krankheit oder der Verlust eines nahestehenden Menschen.
Manchmal geraten wir dabei jedoch aus dem Gleichgewicht. Gefühle wie Überforderung, Anspannung oder Traurigkeit halten an, und die Rückkehr zur gewohnten Stabilität fällt schwer.
In solchen Fällen kann eine Anpassungsstörung vorliegen – eine seelische Reaktion auf belastende Lebensereignisse, die zu stark oder zu langanhaltend ist.

Symptome einer Anpassungsstörung
Eine Anpassungsstörung kann sich auf vielfältige Weise zeigen. Häufig treten mehrere der folgenden Symptome auf:
- Emotional: Traurigkeit, Reizbarkeit, Hoffnungslosigkeit, Angst, das Gefühl, nicht mehr „man selbst“ zu sein.
- Gedanklich: Grübeln, Konzentrationsschwierigkeiten, Sorgen um die Zukunft.
- Körperlich: Schlafstörungen, innere Unruhe, Erschöpfung, Kopfschmerzen oder Verdauungsprobleme.
- Verhalten: Rückzug, sozialer Rückhalt geht verloren, Leistungsabfall, Vermeidung von Auslösern.
Das Erleben kann sich je nach Person unterscheiden – entscheidend ist, dass die Belastung als anhaltend empfunden wird und der Alltag darunter leidet.
Wie entstehen Anpassungsstörungen?
Eine Anpassungsstörung entsteht meist als Folge einer belastenden Veränderung oder eines einschneidenden Ereignisses.
Das kann sowohl etwas Negatives (z. B. Verlust, Trennung, Krankheit) als auch etwas objektiv Positives (z. B. ein Umzug, Elternschaft, neuer Job) sein.
Entscheidend ist nicht das Ereignis selbst, sondern wie sehr es die innere Balance stört.
Faktoren wie fehlende Unterstützung, vorherige Stressbelastung oder individuelle Bewältigungsstrategien beeinflussen, ob und wie stark eine Anpassungsstörung entsteht.
Was tun bei Anpassungsstörungen?
Anpassungsstörungen sind zeitlich begrenzte Reaktionen – sie zeigen, dass ein Umbruch Zeit und Aufmerksamkeit braucht.
Hilfreich kann es sein, die eigenen Gefühle bewusst wahrzunehmen, sich Unterstützung zu holen und neue Wege zu finden, mit der Situation umzugehen.
In der Psychotherapie arbeiten wir daran, die aktuelle Lebensphase zu verstehen, Ressourcen zu aktivieren und den Kontakt zu den eigenen Bedürfnissen zu stärken.
Ziel ist, Stabilität, Klarheit und Selbstvertrauen schrittweise wiederzugewinnen.
Wann sollte professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden?
Sie sollten sich Unterstützung holen, wenn:
- Traurigkeit, Erschöpfung oder Leere länger als zwei Wochen anhalten,
- Sie morgens kaum aus dem Bett kommen,
- der Alltag überfordert,
- Interessen und Freude verloren gehen,
- oder wenn Gedanken an Sinnlosigkeit oder Tod auftreten.
Hilfe anzunehmen ist kein Zeichen von Schwäche – sondern ein Ausdruck von Selbstfürsorge und Mut.

Testfragen zur Selbstreflexion:
Beantworten Sie die folgenden Fragen spontan mit Ja oder Nein:
- Fühle ich mich seit einer Veränderung ungewöhnlich traurig, gereizt oder ängstlich?
- Habe ich Schwierigkeiten, mich an neue Lebensumstände anzupassen?
- Leide ich unter Schlafstörungen, Grübeln oder innerer Unruhe?
- Habe ich das Gefühl, meine Lebensfreude verloren zu haben?
- Fällt es mir schwer, den Alltag zu strukturieren oder Entscheidungen zu treffen?
Wenn Sie mehrere dieser Fragen mit Ja beantworten, kann es hilfreich sein, sich therapeutische Unterstützung zu gönnen.
Wichtige Tipps für den Alltag während einer Anpassungsphase:
- Akzeptieren, was ist: Veränderungen brauchen Zeit – Geduld mit sich selbst ist wichtig.
- Pflegen Sie Routinen: Feste Strukturen geben Halt und Sicherheit.
- Sprechen Sie darüber: Austausch kann entlasten und neue Perspektiven eröffnen.
- Bewegung und Pausen: Kleine Auszeiten fördern Erholung und Klarheit.
- Selbstfürsorge: Erlauben Sie sich Ruhe, auch wenn Sie „funktionieren“ wollen
Wieder ins Gleichgewicht kommen
Eine Anpassungsstörung ist keine Schwäche, sondern eine verständliche Reaktion auf Veränderung.
Mit empathischer therapeutischer Begleitung können Sie lernen, mit neuen Lebenssituationen behutsam umzugehen und Schritt für Schritt innere Stabilität zurückzugewinnen
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